Freitag, 7. März 2014

Ein paar eilige Notizen am Neckar-Strand



Ergebnisse bringen es an den Tag
 
Harry Mergel und seine neue Volksfront

Als mir ein Heilbronner Freund rund vor einem Jahr erzählte, dass der Volksfront-Kommissar und der protestantische Gaffenberg-Pate Harry Mergel zum zweiten Mal versucht, im Frühjahr 2014 Heilbronner Oberbürgermeister zu werden, da schüttelte ich erstaunt und verwirrt meinen Kopf. Remember, remember ... Der Heilbronner SPD-Mann Mergel war doch schon mal als OB-Kandidat gescheitert – 1999. Gnadenlos - gegen Helmut Himmelbach, Mergel in tränen aufgelöst.



Die neue Heilbronner Volksfront


Der sozialistisch-protestantische Polit-Kommissar Harry Mergel führte einst mal auf dem Gaffenberg-Festival eine neue Heilbronner Volksfront zusammen. Kern war die sogenannte Heilbronner „protestantische Kirche im Sozialismus“ - unter dem heutigen Dekan Otto Friedrich. Und die Kader-Gruppe: Zunächst die Kinderfreizeit-Tanten und-Onkel, später der eingetragene Verein des Gaffenberg-Festivals (wo eigentlich waren die vielen Festival-Gelder geblieben?). Hinzu kamen die Sozialdemokratische Partei im Käthchenstadt sowie  noch die Splittergruppen wie CVJM, SDAJ, DGB-Gewerkschaften, Friedensgruppen, die Grünen, etc. 

Basislager war und ist das Gaffenberg-Gelände der evangelischen Kirche Heilbronns. Sommers wird das Gaffenberg-Waldheim auch für Kinderfreizeiten genutzt.

Nachdem Polit-Kommissar Mergel zum Heilbronner Kulturbürgermeister gewählt war, wurde diese kleine "Volksfront" erweitert. Mitglieder des Gaffenberg-Festivals-Verein waren erfolgreich ins Berufsleben eingetreten, teilweise bis heute  ins Millionäre-Dasein aufgestiegen. Das Karl-Marx-Poster im Gaffenberg-Büro wurde notwendigerweise eliminiert. Dafür konnten jetzt Rotary- und Lions-Clubs ihre Feste auf Gaffenberg-Gelände zelebrieren.


Heute aber – im Jahr des zweiten Mergel-OB-Wahlkampfes wurde diese neue Heilbronner Volksfront noch mehr erweitert: SDAJ; die Partei der LINKEN; DGB-Gewerkschaften; SPD-Ortsvereine und SPD-Gemeinderatsfraktion; Friedensbewegung; evangelische Kirche; Schauspieler aus dem sozialistischen Heilbronner Stadttheater, in dem die „DDR“ kulturell fröhliche Auferstehung feiert; die Grünen; die Freien Wähler; die Millionärin Sibylle Mösse-Hagen (SPD-Fraktionsvorsitzende, Firma Kaffee Hagen); der Millionär und Großgärtner Klaus Kölle; der Milliardär Dieter Schwarz (Lidl); Lions-Clubs; etc.

Das hat Heilbronn in seiner langen Geschichte noch niemals gesehen: Von linksradikalen Gruppen bis hin zum Milliardär Dieter Schwarz. Auch für Baden-Württemberg – ein Novum. Eben - die Heilbronner Volksfront.


Keine liebliche Fee

Mir schmerzen die Augen und Ohren, in meinem Kopf dröhnt die Worte - denn: Ich will keinen Harry (Pinocchio-)Mergel als Oberbürgermeister im Heilbronner Rathaus haben, keine Marionette, die an den Fäden eines Milliardärs Dieter Schwarz (Lidl) oder Millionären à la Klaus Kölle (Großgärtner) oder Sibylle Mösse-Hagen (SPD-Stadträtin, Firma Kaffee Hagen) hampelt und tanzt. Weder in einem Bündnis aus SPD-Grünen-FWV noch in der Evangelischen (Frei-)Kirche ist eine liebliche Fee in Sicht, die es vermag, Harry Mergels Marionetten-Fäden wegzuzaubern.

Deshalb: Heilbronn braucht einen Menschen als Oberbürgermeister, der in seinem Leben mit Ehrlichkeit, Klarheit, Entscheidungsstärke und Klugheit überzeugt hat.
Heilbronn hat die Wahl – entweder wird der Kulturbürgermeister Harry Mergel Oberbürgermeister. 
ODER - wenn Mergel nicht OB wird - dann wird er vielleicht (oder garantiert) nach einem Jahr Lidl-Manager. Wie seine Kollegen Erhard Klotz (einst Oberbürgermeister in Neckarsulm) oder Klaus Czernuska (einst Landrat im Kreis Heilbronn). Zur Zeit verdient Mergel als Bürgermeister rund 130.000 Euro pro Jahr. Als Lidl-Manager – so denken Kenner, leicht nach unten geschätzt – wird Mergel wahrscheinlich zwischen 400.000 und 600.000 Euro pro Jahr verdienen. Das ist nicht wenig – aber auch nicht allzu viel. Mehr aber als ein städtischer Beamter in Heilbronn.


Lügen – oder wie?

Zur Zeit fragen mich viele Leute in Heilbronn: Warum wird in der deutschen Sozialdemokratie so viel gelogen? Meine schlichte Antwort: Ich weiß es nicht. Oder vielleicht doch? Die Wahlergebnisse haben es an den Tag gebracht: In der Bundesrepublik, in Baden-Württemberg - und auch am 16. März 2014 in Heilbronn?


Es ist schon reichlich auffällig: Gelogen wurden in der SPD über ihre Nazi-Verstrickungen ihrer Mitglieder so lange, bis vor einigen Jahren die zentrale Mitgliedskartei der NSDAP und die SS-Personalakten endlich aus den USA ins Bundesarchiv in Koblenz kamen. Seitdem können Journalisten kräftig nachfragen – und nicht nur sie.


Im Zuge dieses historischen Nachfragens wurde vielen Menschen in Heilbronn klar: Der Heilbronner SPD-Funktionär Heini Großhans, der war nicht nur Nazi-Polizist, sondern auch SS-Mann - bei der „4. SS Polizei-Division“. Warum hat er nach dem zweiten Weltkrieg geschwiegen? Die Heilbronner SPD wusste doch Bescheid über seinen Lebensweg. Warum log die regionale SPD einfach weiter? - Und hatte Erhard Eppler, der Mitglied bei der NSDAP war, aber seine Mitgliedschaft schlicht vergessen hatte – wie Walter Jens, der peinliche Interviews in der Süddeutschen Zeitung gab? Oder der SPD-Großdichter Günter Grass, der auf der Waldheide in Heilbronn als Friedensengel auftrat, dieser Grass, der seine SS-Mitgliedschaft jahrzehntelang – ohne sich zu schämen - verschwiegen hat. Warum diese nicht-notwendigen Lügen,  Lügen, Lügen ... Bei uns wird doch niemand hingerichtet, wenn er die Wahrheit sagt. Alles Freunde, Partei-Freunde, Genossen von Harry Mergel?


Gebrauchtwagen?

Oder - hatte dieser Harry Mergel selbst nicht ordentlich geschwindelt? Über ihn war im 1999-OB-Wahlkampf im echo (14. April 1999, Seite 3) zu lesen war: "Vor­läufig ruht sein Amt als SPD-Fraktionsvorsitzender. Als Stadtrat kandidiert er im Herbst auch nicht mehr. Dass er im August eventuell für die SPD-Liste nach­-nominiert werde, ein solches Gerücht weist er zurück."


Kandidierte dieser SPD-Mann Harry Mergel im Herbst 1999 für den Heilbronner Gemeinderat dann? Aber sicher! Und wie! Wie nennt man das ganz einfach? Naja – Schwamm drüber … Oder? Würden Sie von einem solchen Mann einen Gebrauchtwagen kaufen? Oder zum Oberbürgermeister wähle?


Oder - literarisch. Ist nun der SPD-OB-Kandidat Harry Mergel (genannt auch "Dieter-Schwarz/Lidl-OB-Kandidat") etwa der Nachfolger vom Tanzlehrer François Knaak (siehe Thomas Mann: Tonio Kröger) – geistig und intellektuell gesehen? 

Oder steht er gar in heftiger Konkurrenz zum Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer - um den KNAAK-PREIS, einen silbernen Blumentopf von Kölle?

Was der Tanzlehrer François Knaak mit seinem Körper und seine Bewegungen und seinen Verhaltensweisen fabriziert, das macht Harry Mergel mit seinem Denken und seinem Sprechen und seiner Philosophie in seinem Wahlkampf (siehe Harmonie-Veranstaltung der Stadt) ... Und das alles macht auch Uwe Ralf Heer täglich in der Tageszeitung? Vielleicht, vielleicht auch nicht - oder doch? Hinschauen.

Ein treffender Ausschnitt von Tonio Kröger über den Charakter des grandiosen Benimm-Lehrers Knaak:
“Wie ruhevoll und unverwirrbar Herrn Knaaks Augen blickten! Sie sahen nicht in die Dinge hinein, bis dorthin, wo sie kompliziert und traurig werden; sie wussten nichts, als daß sie braun und schön seien. Aber deshalb war seine Haltung so stolz! Ja, man musste dumm sein, um so schreiten zu können wie er; und dann wurde man geliebt, denn man war liebenswürdig.”


Sie wollen alle gewählt -  und auch geliebt werden. Und beklatscht.


So ist das Leben -  in Heilbronn - fast so wie in Runxendorf.




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